‚We are the wise‘ – wie wahr. Ich mache mir die diverse Expertise und Erfahrung bewusst, die sich seit gestern Abend am Expogelände von Cluj ballt, und muss Jyoti Fernandes, Vertretreterin einer britischen Bauernvereinigung und Eröffnungsrednerin des Forums, Recht geben. Die anwesenden 500 Teilnehmenden des Nyeleni-Forums für Ernährungssouveränität in Cluj, Rumänien, stammen aus über 40 Ländern. Sie sind Kleinbäuer*innen, Fischer*innen, Viehhalter*innen, Konsument*innen, städtische Gärtner*innen, Indigene, Forscher*innen, Landarbeiter*innen, Umweltaktivist*innen, Menschenrechtsaktivist*innen und Gewerkschafter*innen.

Einige von uns sind schon seit vielen Jahren im Bereich Ernährungssouveränität aktiv, andere sind ebenso motiviert, aber erst seit kurzem Teil der Bewegung. Alle eint jedoch ein Ziel: der Kampf um Ernährungssouveränität in Europa. Und nicht nur da. Das Forum ist zwar ein europäisches, aber Teilnehmer*innen aus myanmar, der Mongolei, Brasilien, Honduras und Zimbabwe bereichern den Austausch durch weitere Perspektiven. Die Atmosphäre ist ohne Frage international – die unverzichtbaren ehrenamtlichen ÜbersetzerInnen von COATI leisten Grandioses um dennoch für Verständigung untereinander zu sorgen.

Gemeinsam Strategien entwickeln

Das Ziel des Forums ist vor allem die Deklaration zu Ernährungssouveränität, die 2011 in Krems, Österreich entstand, durch Handlungsanleitungen zu ergänzen. Die Frage ist also: Wie können wir Ernährungssouveranität in Europa realisieren? Den Einfluss der Konzerne auf das Lebensmittel- und Landwirtschaftssystem zurückdrängen? Wie kann es gelingen, wieder die Menschen, nicht die Profite, in den Fokus der Politik zu rücken? Am heutigen Tag näherten wir uns diesen Fragen über Diskussionen zu vier thematischen Achsen (Modelle der Lebensmittelproduktion und Konsumverhalten; Lebensmittelverteilung; das Recht auf natürliche Ressourcen und Gemeingüter; Arbeitsbedingungen und Soziales im Agrar- und Ernährungssystem) an.

In den nächsten Tagen wollen wir gemeinsam eine Strategie erarbeiten. Wir werden Kampagnen und Aktionen entwickeln, die ein ökologisch und sozial gerechtes Ernährungs- und Agrarsystem vorantreiben. Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ländern und Sektoren – von den Kleinbäuer*innen über NGOs und food coops – ist dafür unumgänglich. In Cluj wird dafür der Grundstein gelegt. Es liegt an uns, die Ergebnisse der nächsten Tage wirksam in unserer eigenen, diversen Arbeit umzusetzen. ‚Our diversity is our strength‘, sagte Jyoti und wird Recht behalten, wenn sie meint, dass wir den Kampf gewinnen werden. Immerhin hätten wir, so ebenfalls Jyoti, einen großen Vorteil gegenüber jenen, die es noch zu überzeugen gilt: ‚the truth is with us‘. Wir müssen nur dranbleiben!

Melanie Ossberger, FIAN Österreich

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