Weltweit organisieren sich Menschen, um die Kontrolle über ihre Ernährungs- und Agrarsysteme zurückzugewinnen. Die Bewegung für Ernährungssouveränität wächst auch in Österreich. Das zeigt sich an der großen Vielfalt an Initiativen und Aktivitäten rund um Ernährungssouveränität. Doch wir stehen auch vor vielen Fragen und Herausforderungen, um Ernährungssouveränität zu verwirklichen:

Wir wollen Widerstand gegen ein System leisten, das die Grundlagen für ein gutes Leben für alle laufend zerstört, Würde und Rechte der Menschen verletzt. Zugleich wollen wir die vielen Ansätze und Ideen, die mit Ernährungssouveränität in Verbindung stehen und emanzipatorische Antworten auf die Krise des Kapitalismus sind, diskutieren, austauschen, weiterentwickeln und umsetzen. Dazu wollen wir Räume schaffen, in denen wir, auch über ein Forum hinaus, gut zusammenarbeiten können. Dafür ist es auch notwendig, die Art und Weise, wie wir uns organisieren wollen, gemeinsam zu diskutieren.

Wir wollen die sozialen und ökologischen Bedingungen, unter denen Lebensmittel produziert, verteilt und konsumiert werden – in Österreich ebenso wie weltweit – verändern. Um das jedoch zu erreichen, ist transnationale Solidarität unumgänglich. Das, was wir hier tun, hat konkrete Auswirkungen auf Lebensbedingungen an anderen Orten auf der ganzen Welt. Wir wollen ein Agrar- und Lebensmittelsystem verwirklichen, das anderen keinen Schaden zufügt. Erst dann wird hier Ernährungssouveränität möglich.

Wir wollen eine sozial und ökologisch gerechte, sowie solidarische und demokratische Gestaltung und Kontrolle unseres Agrar- und Lebensmittelsystems und das Recht darauf einfordern. Dafür müssen wir Strategien, Aktionen und Werkzeuge entwickeln, wie wir handlungsfähiger werden und so ein anderes Agrar- und Ernährungssystem umsetzen können.

Wir wollen eine Gesellschaftsordnung, die eines der grundlegendsten Menschenrechte – das Recht sich zu ernähren – ins Zentrum der Politikgestaltung rückt. Täglich wird es von Staaten millionenfach verletzt. Das Menschenrecht auf Nahrung ist eine Basis für Ernährungssouveränität und wird nur verwirklicht, wenn es wie andere Menschenrechte erkämpft und von den Regierungen eingefordert wird.

Wir wollen aus bisherigen Erfahrungen im Widerstand gegen Agrarkonzerne und die Politik der Mächtigen lernen und die vielfältigen Auseinandersetzungen zur Schaffung eines emanzipatorischen Agrar- und Ernährungssystem in Erinnerung rufen. Lernen ist demokratisches Eingreifen, ist die Praxis der Ernährungssouveränität. Der Nyéléni-Prozess ermöglicht durch die Vielfalt der beteiligten Menschen, voneinander zu lernen und braucht die Bereitschaft, auch unsere Praxis immer wieder aufs Neue kritisch zu reflektieren. Selbst- und Weltveränderung gehören zusammen.

Wir wollen in vielfältigen Formen zusammenarbeiten und handeln. Kreative, lustvolle, aktionistische und sinnliche Herangehensweisen sind dabei genauso zentral, wie das gemeinsame Bearbeiten von Widersprüchen und das Entwickeln von Projekten und Ideen. Es kommt auf uns an, gemeinsam die Bedingungen dafür zu schaffen.

Aus all diesen Gründen wollen wir 2014 ein österreichweites Forum für Ernährungssouveränität organisieren. Aufbauend auf der Deklaration und dem Aktionsplan von Nyéléni Europe soll dieses Forum die Bewegung für Ernährungssouveränität in Österreich stärken und verbreitern, ein gemeinsames Verständnis dafür schaffen, was Ernährungssouveränität heißen kann, um die gemeinsamen Herausforderungen und Hindernisse anzugehen.

Wir rufen alle Interessierten, etwa Bäuer*innen, kritische Konsument*innen, Landarbeiter*innen, Gärtner*innen, Food-Coops, Gewerkschafter*innen, Köch*innen, NGOs, kirchliche Gruppen, Umweltschützer*innen, Landlose, Aktivist*innen, Studierende, Migrant*innen, Verkäufer*innen, Wissenschafter*innen u.a. auf, sich am Nyéléni-Prozess für ein österreichisches Forum für Ernährungssouveränität 2014 und darüber hinaus zu beteiligen und sich einzubringen. Wir wollen gemeinsam den nächsten Sprung machen, um die Bewegung zu stärken.

Die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung und Umsetzung des Nyéléni Austria Forums ist ein Prozess, an dem sich möglichst viele Menschen, Organisationen und Initiativen beteiligen können und der von diesen getragen werden soll. Deshalb sind wir auch alle dafür verantwortlich. Außerdem soll es den Austausch der Gruppen, Organisationen und Initiativen für Ernährungssouveränität fördern und vor allem durch die Entwicklung gemeinsamer Strategien ein Schritt sein, um Ernährungssouveränität, das Menschenrecht auf Nahrung und ein gutes Leben für alle zu verwirklichen.

Unterzeichnet und verbreitet den Aufruf und bringt euch in den Prozess ein!
Die Zeit ist reif für Ernährungssouveränität! Widerstand ist fruchtbar!

Der Aufruf und Flyer mit Aufruf als PDF zum Herunterladen und Verteilen.

Erstunterzeichnerinnen

Attac ist eine internationale Bewegung, die sich für eine demokratische und sozial gerechte Gestaltung der globalen Wirtschaft einsetzt.ÖBV - Via Campesina Austria Food First Information and Action Network

…als Teil der österreichischen Bewegung für Ernährungssouveränität

UnterzeichnerInnen – Organisationen

UnterzeichnerInnen – Personen

  • Andreas Exner
    Aktivist für Gemeingüter und Solidarische Ökonomien, www.social-innovation.org
  • Juri Giannini
    Musikwissenschaftler und Kulturvermittler
  • Bernhard Gruber
    Waldgärtner, www.permakultur.biz
  • Dagmar Haier
    Foodsaverin und Murks?-Nein-Danke!-Österreich-Koordination
  • Alois Kemmer
    Initiator der Germeinnützigen Nahversorgung, www.nahversorgungs.net
  • Désirée Köberl
    Montessori Pädagogin und Mutter
  • Brigitte Kratzwald
    Commons-Aktivistin, commons.at
  • Juliana Lutz
    Verein SpeiseLokal! und Mitarbeiterin/Lektorin am Institut für Soziale Ökologie
  • Josef Obermoser
    Kulturarbeiter Crossroads Festival, Forum Stadpark, crossroads-festival.org
  • Claudia Katharina Partl
  • Clara Recheis
    Physiotherapeutin und Permakultur-Aktivistin
  • Maria Schindl
    Hundefriseurin und Aktivistin für ein selbstbestimmtes Leben
  • René Schuster
    Aktiv bei Attac, Gelawi Kleine Farm, Gemeinschaftsgarten Niesenberger
  • David Steinwender
    Referent für Gesellschaftspolitik, Menschenrechte und Ökologie der ÖH-Uni Graz
  • Theresa Stöckl
    Gemüsegärtnerin, Kräuterpädagogin und Hofkollektivgründerin, www.hofkollektiv.at
  • Maria Vogt
    Biobäuerin im Weinviertel, Kabarettistin bei den Miststücken und Fraulenzerinnen
  • Elisabeth Maria Zury
    Brot und Rosen Green Eventmanagement + Network, www.brotundrosen.at

Wenn auch Du als Einzelperson oder Organisation den Aufruf unterzeichnen willst, melde dich bitte bei austria@nyelenieurope.net oder hinterlasse unten einen Kommentar!

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